Den richtigen Zeitpunkt für den Behandlungsbeginn nicht verpassen
Immer wieder kommen Eltern zu mir in die Praxis und freuen sich sehr, wenn ich ihnen sage, dass im Moment keine Behandlung ihres Kindes nötig ist, sie aber zur Sicherheit einen Wiedervorstellungstermin zu einem späteren Zeitpunkt ausmachen sollen. Es beruhigt ihr Gewissen ungemein, dass sie nicht womöglich den richtigen Zeitpunkt verpasst haben. Denn fürsorgliche Eltern wollen selbstverständlich das Beste für ihr Kind. Von Eltern, die eher zu früh als zu spät kommen, höre ich erleichterte Worte wie: „Wenn jetzt schon eine Behandlung notwendig gewesen wäre, hätten wir sie durchgeführt. Aber so ist es auch gut, dann warten wir noch etwas ab.“
Verschiedene Behandlungen können im unterschiedlichen Alter starten
Manchmal nehmen diese Gespräche aber auch einen anderen Verlauf. „Wären wir doch früher gekommen!“ Dieser Satz zeugt von der Verzweiflung und Reue, die mit einem Versäumnis einhergehen. Wenn zum Beispiel Ober- und Unterkiefer ungleich gewachsen sind und eine Rücklage des Unterkiefers entstand, dann kann eine solche Fehlstellung am besten behoben werden, während das Kind oder der Jugendliche wächst. Kommt dagegen ein 15-jähriges Mädchen mit einer derartigen Fehlstellung zu mir, werden die Korrekturen dieser Fehlstellung deutlich aufwändiger, da in diesem Alter fast oder gar kein Wachstum mehr stattfindet.
Nichtsdestotrotz entscheiden sich auch in einem solchen Fall viele Eltern für eine Korrektur, damit ihr Kind später einmal keine Probleme hat. Eltern, die die Nachteile einer Zahnfehlstellung am eigenen Leib erfahren mussten, sagen sich oft: „Mein Kind soll es besser haben als ich.“
Vorsorge treffen
Dass Kinder, die nicht oder zu spät behandelt werden, es schwerer haben, wurde schon in den vorangegangenen Folgen erläutert. Ich möchte hier dennoch einmal zusammenfassen, was nach allen bisherigen Erkenntnissen das Beste für Dein Kind ist: Die gesundheitliche Vorsorge steht an erster Stelle. Dazu gehört auch die frühzeitige kieferorthopädische Begutachtung, die verhindert, dass Zahnfehlstellungen andere gesundheitliche Schäden nach sich ziehen. Eine harmonische Entwicklung von psychischer und physischer Reife wird ebenfalls mit Vorsorgemaßnahmen gewährleistet. Ihr Kieferorthopäde erkennt am besten, wann mit welcher Behandlung angefangen werden sollte.
Liegen Zahnfehlstellungen vor, kann eine kieferorthopädische Behandlung dazu beitragen, dass Dein Kind nicht unter sozialer Ausgrenzung, Hänseleien und mangelnder Integration zu leiden hat. Auch wenn ein Kind das Tragen einer Zahnspange nicht angenehm empfindet, so spürt es doch sehr genau und kann auch entsprechend informiert werden, dass die Eltern diese Maßnahme ergreifen, weil sie das Beste für ihr Kind wollen – auch für ein späteres Leben. Darauf sollte es jederzeit vertrauen dürfen.