Wenn Zähne gezogen werden müssen, um Platz für eine Korrektur der Zahnstellung anderer Zähne zu schaffen, entsteht zunächst einmal eine Lücke. Geht die überhaupt vollständig zu? Kurz gesagt: ja, bei guter Planung und mit sinnvoller technischer Umsetzung! Beim Lückenschluss haben wir genau die gleiche Art der Zahnbewegung wie schon in den vorherigen Beiträgen beschrieben. Nur, dass eine große Strecke zurückgelegt werden muss, da ein Zahn vollständig fehlt. Das macht die Zahnbewegung aufwändiger als bei kleinen Bewegungen, wenn ein Zahn lediglich etwas begradigt werden muss.
Techniken zum Lückenschluss
Wird ein Backenzahn gezogen, dauert der Lückenschluss circa sechs bis acht Monate. Zu Beginn sind die Zähne oft sehr empfindlich, nach drei Monaten sieht man oft schon keine Lücke mehr. Um solche Lücken zu schließen, werden verschiedene Techniken angewendet. Das können elastische Gummiketten oder Gummizüge sein, manchmal sind es Federn, manchmal speziell geformte Bögen. Diese Bögen haben Schlaufen, die wie eine Feder wirken und die Zähne in die Lücken ziehen.
Das Zähneziehen
Das Entfernen von Zähnen geschieht in der Regel mit einer Betäubung, sodass Du davon nicht viel merkst. Manche Eltern wünschen auch, dass die Zähne ihrer Kinder in Vollnarkose entfernt werden. Das ist meiner Meinung nach nicht empfehlenswert. Eine Vollnarkose birgt erhebliche Risiken und bedeutet einen großen medizinischen Aufwand für einen im Vergleich eher sehr kleinen medizinischen Eingriff. Die Kieferorthopädin kann zu entfernende Zähne gut erreichen und das Ziehen stellt keine große Schwierigkeit dar. Solltest Du oder Dein Kind sich vor einer Spritze fürchten oder noch andere Sorgen bezüglich der Entfernung haben, dann sprich mit Deinem Kieferorthopäden und Deiner Zahnärztin darüber. Gerade wenn es um den Komfort geht, gibt es heutzutage sehr gute Möglichkeiten, die Dir ein akzeptables Erlebnis bescheren.
Gelassenheit hilft
Zusammenfassend kann ich sagen, die Entfernung von Zähnen ist immer noch eine gebräuchliche und klassische Methode der Kieferorthopädie. Sie wird durch verbesserte Planungsmöglichkeiten, größeres Know-how und optimierte Zahnspangen immer seltener nötig. Insbesondere hilft eine frühzeitige Diagnose, die Extraktion zu vermeiden. Ist sie dennoch unausweichlich, trage es mit Fassung. Es gibt Schlimmeres. Und wenn Du ein perfektes Lächeln haben möchtest, für Dich oder für Dein Kind, aber einfach nicht alle Zähne in den Mund passen, dann wirst Du sicher verstehen, warum manche entfernt werden. Denke bitte auch immer daran: Übertrage nicht Deine eigenen Sorgen auf Dein Kind. Es kann wahrscheinlich viel unbeschwerter damit umgehen. In meinen Praxen besprechen wir diese Dinge ganz genau mit den Kindern, in einer altersgerechten Sprache, die sie verstehen. Ihr Vertrauen ist uns wichtig, und das bekommen wir nur, wenn sie verstehen, wie und warum etwas gemacht wird. Gib Deinem Kieferorthopäden die Chance, es Dir oder Deinem Kind zu erklären. Frage! Sprich! Dann wird alles gut laufen auf dem Weg zum perfekten Lächeln.
HINWEIS: Dieser Blog dient ausschliesslich der Patienteninformation, um aktuell gängige kieferorthopädische Behandlungen und Konzepte verständlich zu machen. Es ist kein Ort, um alternative Behandlungsmöglichkeiten online zu diskutieren. Er ist ebensowenig dafür erstellt, in Kommentaren beschriebene Fälle zu diagnostizieren, zu bewerten oder Behandlungspläne für Leser auszuwählen. Wir bitten um Verständnis dafür, dass es bei Zehntausenden von Lesern jeden Monat leider nicht möglich ist, auf alle Fragen und Kommentare zu antworten. Bitte lies deshalb die Kommentare, die mit jedem Artikel verbunden sind. Oft werden wiederholt ähnliche Fragen gestellt, die an anderer Stelle bereits beantwortet wurden. Die hier veröffentlichten Meinungen und Informationen sind urheberrechtlich geschützt und können nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors und gegen eine zu vereinbarende Lizenzgebühr verwendet werden.