Feste Zahnspangen müssen nicht unbedingt aus Metall sein, es gibt unterschiedliche Legierungen wie Stahllegierungen, Titanlegierungen, goldhaltige Legierungen und mehr. Schauen wir uns eine Zahnspange einmal näher an.
Die Komponenten
Zahnspangen besteht aus mehreren Komponenten: den Brackets, die auf die Zähne aufgebracht werden, den Halterungen und den Bögen, die die Zähne miteinander verbinden und im Grunde die Elemente sind, die diese bewegen. Diese Bögen sind in der Regel aus Metall. Aber es gibt auch feste Zahnspangen, die anders zusammengesetzt sind. Die Brackets zum Beispiel können aus Kunststoff oder Keramik sein. Der Vorteil liegt hierbei insbesondere in der Farbe, die der Farbe der Zähne entspricht und damit weniger auffällt. Es gibt aber auch Nachteile. Kunststoffbrackets sind weicher, dadurch weniger haltbar und sie können sich verfärben. Deshalb haben sie sich nicht durchgesetzt und ich kann sie auch nicht wirklich empfehlen. Aber, es ist hier nicht anders als bei anderen Produkten: Es gibt immer Anbieter, die auch minderwertige Ware verkaufen. Das sind dann in der Regel die Hersteller, die auch vorgefertigte Zahnspangen verkaufen. Die sollen besonders günstig sein, besonders schnell wirken und was dergleichen Versprechungen mehr sind, die bei näherer Betrachtung meist unhaltbar sind. Es handelt sich fast immer um einfache, billige Produkte.
Die Keramikbrackets
… sind dagegen seit Jahren erfolgreich am Markt: Es gibt sie in Weiß, durchsichtig und jeder nur erdenklichen Zahnfarbe. Keramik funktioniert gut, es ist biokompatibel, das heißt, diese Zahnspangen haben keinen negativen Einfluss auf ihren Träger, sondern sind gut verträglich. Dennoch gibt es auch hier Nachteile. Das Material ist eher spröde, was dazu führt, dass es leicht brechen kann. Aber niemand muss Angst haben, dass es im Mund bricht. Das war nur zu Beginn der Entwicklung so, passiert heute aber nicht mehr. Die Schwierigkeiten hat eher der Kieferorthopäde oder die Kieferorthopädin, denn das rückstandfreie Abnehmen der Brackets ist deutlich aufwändiger als bei den metallischen Versionen. Während Kieferorthopäden bei Letzteren nur mit der Zange aufknacken müssen und dann die Zahnspange einfach abnehmen können, müssen sie bei den Keramikbrackets damit rechnen, dass auch mal eine Ecke abbricht und sie die Einzelteile abschleifen müssen, damit die Zähne komplett sauber werden. Das ist keinesfalls schmerzhafter oder unangenehm, sondern braucht nur deutlich mehr Zeit. Das macht diese Zahnspangen zusätzlich zum erhöhten Einkaufspreis auch etwas teurer als Metallbrackets.
Vor- und Nachteile von Keramik
Wir verwenden aus diesen Gründen die Keramikbrackets fast ausschließlich im Bereich des Oberkiefers, dort wo man beim Lächeln oder Sprechen die meisten Zähne sieht. Das ist eine ästhetische Lösung, die Kosten spart. Natürlich können Keramikbrackets bei allen Zähnen eingesetzt werden. Doch wenn ein Kieferorthopäde sie auch am Unterkiefer anbringt, muss sein Patient damit rechnen, dass beim Kauen, Sprechen oder nächtlichen Zähneknirschen die oberen und unteren Zähne aneinander reiben oder stoßen. Da Keramik deutlich härter als die natürliche Zahnsubstanz ist, kann so ein Abrieb an den oberen Zähnen entstehen, dort wo diese die unteren überlappen. Das sieht weder schön aus, noch ist es gesund oder gewünscht, sollte also besser vermieden werden.
Brackets mit Gummikissen
Klar, auch dafür hat die Kieferorthopädie eine Lösung. Wer also unbedingt Keramikbrackets auch im Unterkieferbereich haben will, hat die Möglichkeit, diese Nebenwirkungen zu vermeiden. Er kann sich für eine Art Kissen entscheiden. Diese Gummikissen werden auf die Brackets gebunden und verhindern den direkten Kontakt der Brackets mit den gegenüberliegenden Zähnen und damit den möglichen Abrieb. Allerdings verfärben sie sich leicht und müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Das bedeutet also: zusätzliche Arbeit, zusätzliche Kosten.
Meine Empfehlung (und die meiner Kollegen) ist daher: Metallbrackets im Unterkiefer und im Oberkiefer schöne, zahnfarbene Brackets.
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