Es kommt immer wieder vor, dass PatientInnen sagen: „Dieser eine Zahn hier vorne, der stört mich! Warum schieben Sie den nicht einfach zurück? Das kann doch nicht viel Arbeit sein.“
Zusammenhänge erkennen
Für den Kieferorthopäden bedeutet das manchmal viel Aufklärungsarbeit. Er muss dann deutlich machen, dass das Zurückschieben dieses einen Zahns bedeutet, dass zuerst einmal die anderen Zähne zur Seite bewegt werden müssen. Dadurch aber verändert sich letztlich der gesamte Kiefer. Und wenn sich ein Kiefer verändert, kann das zur Folge haben, dass er nicht mehr zum gegenüberliegenden Kiefer passt. Dann muss auch dieser neu eingestellt werden.
Alternativen suchen
In so einem Fall weicht die ursprüngliche Vorstellung des Patienten deutlich von der tatsächlich umsetzbaren Planung ab. Nun heißt es, weitere Lösungen zu finden, gegebenenfalls Kompromisse aufzuzeigen. Das ist sicher möglich. In den meisten Fällen finden wir einen Weg, der schönes Aussehen und Gesundheitsvorsorge gut miteinander vereint und den Patienten zufriedenstellt.
PatientInnen müssen mitarbeiten
Im zweiten Beispiel geht es um eine Patientin mit einer sehr komplexen Fehlstellung. Sie wünschte eine Behandlung mit einer klassischen losen Zahnspange, die sie ausschließlich nachts tragen wollte. Obwohl wir das gewünschte Ergebnis auf diese Weise nie erreicht hätten, ließ Sie sich trotz aller Erklärungen nicht davon abbringen. In so einem Fall muss ich als verantwortlich handelnder Arzt dann auch einmal eine Behandlung ablehnen.
Bringe jemanden zum Planungsgespräch mit
In erster Linie geht es um Dich als Patient. Ich stelle sicher, dass die Behandlung zu einem optimalen Ergebnis führt und nicht etwa unerwünschte Nebeneffekte neue Probleme hervorrufen oder den Nutzen der Behandlung stark überwiegen! Grundsätzlich empfehle ich, mit einer Begleitperson zum Planungsgespräch zu kommen. Das gibt Dir Mut, auch wirklich alle Fragen zu stellen. Außerdem hören vier Ohren mehr als zwei, sodass Deine Begleitung Dir dann auch bei der Entscheidung mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Vielleicht ist die Begleitperson ja auch an einer Behandlung für sich selbst interessiert. Dann kann sie schon einen ersten Eindruck sowohl von der Praxis, als auch von dem Kieferorthopäden und den Methoden gewinnen.
Dein individueller Behandlungsplan
Am Ende dieses Planungsgespräches steht dann Dein individueller Behandlungsplan, optimal auf Deine Gegebenheiten abgestimmt. Du weißt jetzt, welche Zahnspangen wann und warum zum Einsatz kommen und wie die Preise dafür sind. In meinen Praxen entstehen in der Regel am Ende zwei Kostenpläne, die Deine Wünsche und Möglichkeiten am besten spiegeln. Die kannst Du mit nach Hause nehmen, weiter überlegen und Dich mit anderen beraten. Deine Entscheidung teilst Du dann bis zum nächsten Termin Deiner Praxis mit und dann kann es losgehen! Endlich!
Hilfe durch Lektüre
Willst du noch einmal grundsätzliche Dinge nachlesen oder dich ausführlich informieren, empfehle ich dir meinen Patientenratgeber, der alle Fragen behandelt, die mir Patienten bisher gestellt haben. Du findest ihn hier.
HINWEIS: Dieser Blog dient ausschliesslich der Patienteninformation, um aktuell gängige kieferorthopädische Behandlungen und Konzepte verständlich zu machen. Es ist kein Ort, um alternative Behandlungsmöglichkeiten online zu diskutieren. Er ist ebensowenig dafür erstellt, in Kommentaren beschriebene Fälle zu diagnostizieren, zu bewerten oder Behandlungspläne für Leser auszuwählen. Wir bitten um Verständnis dafür, dass es bei Zehntausenden von Lesern jeden Monat leider nicht möglich ist, auf alle Fragen und Kommentare zu antworten. Bitte lies deshalb die Kommentare, die mit jedem Artikel verbunden sind. Oft werden wiederholt ähnliche Fragen gestellt, die an anderer Stelle bereits beantwortet wurden. Die hier veröffentlichten Meinungen und Informationen sind urheberrechtlich geschützt und können nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors und gegen eine zu vereinbarende Lizenzgebühr verwendet werden.